Morton-Metatarsalgie (Vorfußschmerz)

Ursachen und Beschwerden

Verursacht wird die Morton-Metartarsalgie durch eine Irritation oder Kompression der Zehennerven zwischen den Köpfchen der Mittelfußknochen bzw. in Höhe der Zehengrundgelenke. Bei chronischer Kompression entwickelt sich eine knotenartige Verdickung (Pseudoneurom) an der Aufzweigung der Zehennerven. Eine zusätzliche Kompression wird durch einen entzündlich veränderten und vergrößerten Schleimbeutel (Bursa) hervorgerufen, der sich ebenso zwischen den Köpfchen der Mittelfußknochen befindet und mit dem Nervenknoten ein Konglomerat bildet. In erster Linie tritt die Erkrankung zwischen dem dritten und vierten, seltener zwischen dem zweiten und dritten Zehenstrahl auf, Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer.

Typische Beschwerden sind Schmerzen des Vorfußes sowie der dritten und vierten Zehe, die beim Gehen insbesondere in engem Schuhwerk auftreten. Dagegen bestehen geringere oder gar keine Beschwerden beim Tragen von weiten Schuhen oder beim Barfußgehen. Im Verlauf der Erkrankung kann ein Taubheitsgefühl an den betroffenen Zehen auftreten. Eine korrekte Diagnose vorausgesetzt, kann bei dem überwiegenden Anteil der Patienten durch eine operative Behandlung eine befriedigende Besserung oder Beschwerdefreiheit erreicht werden (s.u.).

Operationsvorbereitung und Operationsverlauf

Blutverdünnende Medikamente müssen rechtzeitig vor der Operation, ggf. nach Rücksprache mit dem Hausarzt, abgesetzt bzw. ersetzt werden. Nüchtern zu sein, ist nicht notwendig. Das selbständige Führen eines Pkw oder die Benutzung eines öffentlichen Verkehrsmittels sind nach der Operation nicht möglich, weswegen die Heimfahrt im Pkw mit einem Chauffeur erfolgen muss
(Patienten-Information).
Der ambulante operative Eingriff wird in örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) und Blutleere durchgeführt. Diese Blutleere wird durch eine Druckmanschette am Unterschenkel erreicht und ist nur für einige Minuten erforderlich. Der Druck der Manschette wird als unangenehm empfunden, jedoch für die Dauer des Eingriffs toleriert.

Am Fußrücken in Höhe des Zwischenzehenraumes der dritten und vierten bzw. zweiten und dritten Zehe erfolgt ein ca. 3-4 cm langer Hautschnitt. Bei typischem Befund wird ein bindegewebig verdickter Zehennerv zusammen mit dem vergrößerten Schleimbeutel entfernt. Alternativ kommt auch die Durchtrennung eines kleinen Bandes (Ligamentum intermetatarsale) in Betracht, insbesondere wenn kein typischer Befund am Nerven vorliegt. Am Ende der Operation wird eine kleine Drainage in die Wunde eingelegt. Zur Vorbeugung einer Thrombose wird ab dem ersten Tag nach dem Eingriff ein Heparin-Präparat zum Spritzen unter die Haut für zwei Wochen verordnet (Bauchspritzen).

Nachsorge

Um ein Anschwellen des Fußes nach der Operation zu vermeiden und um eine rasche Wundheilung zu erreichen, sollte der Fuß in den ersten Tagen konsequent und für insgesamt 14 Tage überwiegend hochgelagert und geschont werden. Trotz Hochlagerung und Schonung ist die Bewegung im Köchel zur Betätigung der Wadenmuskulatur und damit Vorbeugung einer Thrombose notwendig. 

Am ersten Tag nach der Operation erfolgt der erste Verbandswechsel und die Entfernung der Drainage durch den überweisenden Arzt oder den Hausarzt. Nach 14 Tagen werden die Fäden entfernt, am darauffolgenden Tag ist das Waschen des Fußes wieder möglich. Zunehmend kann der Fuß nun wieder belastet werden. Die Belastung ist innerhalb der ersten Wochen noch schmerzhaft, gelegentlich auch länger.

Komplikationen (allgemein/speziell)

Kleine Blutergüsse und Schwellungszustände klingen in der Regel spontan ab. Bei stärkerer Schwellung sollten neben einer Lockerung des Verbandes zusätzlich mehrmals täglich Eispackungen angewendet werden. Die Wunde darf hierbei nicht feucht werden. Häufig besteht bereits vor der Operation ein Taubheitsgefühl der Zehen (s.o.). Ansonsten ist eine bleibende Gefühlsstörung nach Entfernung des Nervenknotens unumgänglich und muss zur Besserung der Schmerzsymptomatik in Kauf genommen werden, ohne sich jedoch besonders störend auszuwirken. Die Entzündungshäufigkeit (Infektionsrate) bei unseren Patienten ist insgesamt niedrig, am Fuß werden jedoch im Vergleich zur Hand häufiger Infektionen und Wundheilungsstörungen beobachtet. Bei Anzeichen einer Infektion, d.h. Schwellung, pochenden Schmerzen im Operationsbereich, Rötung oder gar Entleerung von Eiter aus der Wunde muss sofort ein Arzt aufgesucht werden, um eine gezielte Behandlung einzuleiten. Am günstigsten ist die umgehende Vorstellung in unserer Praxis.

Außerordentlich selten ist das Auftreten eines komplexen regionalen Schmerzsyndroms, früher auch „Morbus Sudeck“ genannt, mit Abbau von Muskel- und Knochengewebe bis hin zur Versteifung von Gelenken. Das Narbenareal kann nach Veranlagung längere Zeit verhärtet, gerötet und berührungsempfindlich sein, wobei diese Beschwerden innerhalb weniger Monate abklingen. Eine erneute Entstehung eines Nervenknotens (Rezidiv) ist sehr selten. Bei etwa 10% der Patienten kommt es durch die Operation jedoch leider zu keiner befriedigenden Besserung der Beschwerden. Die genannten Komplikationen können Nachoperationen erforderlich machen, die Behandlungsdauer verlängern und bleibende Funktionsstörungen des Fußes und Beines verursachen.

Wichtig

Treten unvorhergesehene Schwierigkeiten auf, wie z.B. erhebliche Schmerzen, Bewegungseinschränkungen der Gelenke oder eine starke Schwellung, so suchen Sie bitte unbedingt wieder unsere Praxis auf.

Selbstverständlich stehen wir Ihnen bei Problemen und Fragen gerne zur Verfügung. Für Patienten, die von uns operiert wurden, sind wir in dringenden Fällen immer telefonisch erreichbar.