Ganglien (Gelenk- und Sehnenzysten, "Überbeine")

Ursachen und Beschwerden

Bei Ganglien handelt es sich um zysten- oder blasenartige Ausstülpungen, die von Gelenkkapseln oder Sehnenscheiden ausgehen. Die Zysten sind prall und hart zu tasten und weisen einen gallertartigen Inhalt auf. Hauptlokalisationen sind die streckseitige Handwurzel zwischen Kahn- und Mondbein sowie die beugeseitige Handwurzel zwischen speichenseitiger Schlagader (Arteria radialis) und Handgelenkbeugesehne. Auch an den Fingern in Höhe der Grundgliedbeugefurche kommen Ganglien ausgehend von der Beugesehnenscheide gehäuft vor. Die eigentliche Ursache der Entstehung von Ganglien ist nicht bekannt, ein berufsbedingter Zusammenhang ist unwahrscheinlich. 

Ganglien treten in jedem Lebensalter und oft ohne Beschwerden auf, sie können sich spontan zurückbilden. Bei erheblicher Größenzunahme oder Schmerzhaftigkeit, z.B. bei Bewegung, ist eine Behandlung indiziert. Diese kann in Form von Absaugung des Zysteninhalts mit einer dicken Kanüle (Punktion) erfolgen, wobei mit einer erneuten Entstehung des Ganglions (Rezidiv) bei etwa der Hälfte der Patienten gerechnet werden muß. Ein günstigeres Ergebnis wird durch die operative Entfernung des Ganglions erreicht, allerdings besteht auch hier eine Rezidivrate von bis zu 20%.

Operationsvorbereitung und Operationsverlauf

Blutverdünnende Medikamente müssen rechtzeitig vor der Operation, ggf. nach Rücksprache mit dem Hausarzt, abgesetzt bzw. ersetzt werden. Weiterhin sollten Fingerringe entfernt werden, wobei wir gerne behilflich sind. Nüchtern zu sein, ist nicht notwendig. Das selbständige Führen eines Pkw ist nach der Operation nicht möglich, weswegen die Heimfahrt mit einem Chauffeur oder öffentlichen Verkehrsmitteln erfolgen sollte (Patienten-Information).

Der ambulante operative Eingriff wird in örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) und Blutleere durchgeführt. Diese Blutleere wird durch eine Druckmanschette am Oberarm erreicht und ist nur für einige Minuten erforderlich. Der Druck der Manschette wird als unangenehm empfunden, jedoch für die Dauer des Eingriffs toleriert. Am streckseitigen Handgelenk und in der Grundgliedbeugefurche der Finger erfolgt ein querverlaufender Hautschnitt über dem Ganglion, am beugeseitigen Handgelenk ein längsverlaufender Schnitt. Nach Darstellung des Ganglions und seines Stiels, der meistens bis zur Gelenkkapsel bzw. bis zur Beugesehnenscheide reicht, wird die Zyste einschließlich ihrer Kapsel entfernt. Am Ende der Operation am Handgelenk wird eine kleine Drainage in die Wunde eingelegt.

Nachsorge

Um ein Anschwellen der Hand und des Armes nach der Operation zu vermeiden und um eine rasche Wundheilung zu erreichen, sollte die Hand in den ersten Tagen in Brusthöhe gehalten und geschont werden. Eine Armschlinge ist hierzu nicht notwendig. Vom Operationstag an ist eine aktive Fingerbewegung erforderlich, wobei die Finger mehrmals in der Stunde vollständig zur Faust gebeugt und gestreckt werden sollten. Am ersten Tag nach der Operation erfolgt der erste Verbandswechsel und die Entfernung der Drainage durch den überweisenden Arzt oder den Hausarzt. 

Nach 10 Tagen werden die Fäden entfernt, am darauf folgenden Tag sind das Waschen der Hand und Duschen ohne Schutzhandschuh wieder möglich. Langsam zunehmend kann die Hand nun belastet werden. Nach 2-3 Wochen ist die Hand zum alltäglichen Gebrauch wie auch für die meisten beruflichen Tätigkeiten wieder einsatzfähig.

Komplikationen (allgemein/speziell)

Kleine Blutergüsse und Schwellungszustände klingen in der Regel durch aktives Bewegen bzw. nach Lockern des Verbandes rasch ab. Bei stärkerer Schwellung sollten neben einer Lockerung des Verbandes zusätzlich mehrmals täglich Eispackungen angewendet werden. Die Wunde darf hierbei nicht feucht werden. Prinzipiell ist bei der Operation von Ganglien am beugeseitigen Handgelenk eine Verletzung der Schlagader (Arteria radialis) mit starker Blutung möglich, bei Eingriffen am streckseitigen Handgelenk oder an den Fingern eine Verletzung von Haut- bzw. Fingernerven mit bleibenden Gefühlsstörungen und Schmerzen. Diese Komplikationen sind jedoch äußerst selten. Die Entzündungshäufigkeit (Infektionsrate) bei unseren Patienten ist niedrig. Bei Anzeichen einer Infektion, d.h. Schwellung, pochenden Schmerzen im Operationsbereich, Rötung oder gar Entleerung von Eiter aus der Wunde muss sofort ein Arzt aufgesucht werden, um eine gezielte Behandlung einzuleiten. Am günstigsten ist die umgehende Vorstellung in unserer Praxis. 

Außerordentlich selten ist das Auftreten eines komplexen regionalen Schmerzsyndroms, früher auch „Morbus Sudeck“ genannt, mit Abbau von Muskel- und Knochengewebe bis hin zur Versteifung von Gelenken. Das Narbenareal kann nach Veranlagung längere Zeit verhärtet, gerötet und berührungsempfindlich sein, wobei diese Beschwerden meistens innerhalb weniger Monate abklingen. Bei Operationen am Handgelenk ist eine vorübergehende Bewegungseinschränkung möglich. Mit einem erneuten Auftreten eines Ganglions (Rezidiv) ist jedoch zu rechnen (s.o.). Die genannten Komplikationen können Nachoperationen erforderlich machen, die Behandlungsdauer verlängern und bleibende Funktionsstörungen der Hand verursachen.

Wichtig

Treten unvorhergesehene Schwierigkeiten auf, wie z.B. erhebliche Schmerzen, Bewegungseinschränkungen der Gelenke oder eine starke Schwellung, so suchen Sie bitte unbedingt wieder unsere Praxis auf.

Selbstverständlich stehen wir Ihnen bei Problemen und Fragen gerne zur Verfügung. Für Patienten, die von uns operiert wurden, sind wir in dringenden Fällen immer telefonisch erreichbar.